Koblenzer Honig
Regionale Produkte liegen im Trend. Selbst Supermärkte bieten inzwischen regional erzeugte Honige vom “Imker vor Ort” an. Preislich liegen diese Honige meist über denen der großen Abfüller, selbst ein Discounter-Bio-Honig ist oftmals günstiger. Worin bestehen dann die Unterschiede, die den Mehrpreis rechtfertigen?
Verarbeitung
Bei mir läuft der Honig aus der Schleuder durch ein Sieb direkt in den Lagerbottich aus Edelstahl. Ich meide – wo immer möglich – Plastikbehälter. Nach zwei bis drei Tagen wird der Honig abgeschäumt, d.h. auftreibende Wachsstücke werden abgeschöpft. Mein Honig enhält somit noch Pollen und auch kleinste Wachspartikel. Durch den enthaltenen Pollen und die Wachspartikel kristallisiert der flüssige Honig irgendwann aus – auch im Glas. Je nach Sorte dauert dies nur wenige Tage bis hin zu einigen Monaten. Sollte der Honig im Lagerbottich einmal fest werden, dann lasse ich ihn in einem elektronisch geregelten Wärmeschrank aus Edelstahl bei rund 30-35 Grad wieder fließfähig werden. Abhängig von der Honigsorte fülle ich den Honig anschließend entweder direkt ab oder rühre ihn über einige Tage hinweg mehrfach in einem großen Edelstahlbottich, damit er cremig wird. Bei der Abfüllung fließt der Honig ohne Druck in das Glas – fertig. Alle Maßnahmen, sowie die Temperaturkurven im Wärmeschrank, werden von mir für jede Abfüllung nachvollziehbar aufgezeichnet.
Bei einer industriellen Abfüllung werden meistens verschiedene Honige (aus EU- und Nicht-EU-Ländern) gemischt, der Honig regelmäßig stark erwärmt und oftmals auch mit Druck gefiltert – auf diese Weise ist eine schnelle Abfüllung möglich und der Honig bleibt (durch die fehlenden Schwebstoffe, die dem enthaltenen Zucker sonst eine Kristallisation erleichtern) sehr lange flüssig. Die Lagerung und der Transport des Honigs erfolgt bei diesen großen Mengen meistens in lackierten Metallfässern.
Ich persönlich ziehe einen soweit wie möglich unbehandelten Honig vor. Mag es auch manchmal Rückfragen zur Konsistenz des Honigs geben, die ich dann gerne erkläre.
Echter Bienenhonig
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass Bienenhonig von Bienen stammen muss – leider häufen sich jedoch in letzter Zeit Meldungen über den Import von industriell gefertigten Honigen aus China. Diese Honige werden auf einigen Zwischenstationen im Ausland mit Bienenhonig vermischt und als “echter Bienenhonig” importiert und vermarktet. Im Labor lassen sich die Unterschiede nachweisen, sofern die importierten Chargen geprüft werden.
Ich biete ausschließlich den von meinen Bienen erzeugten Honig an.
Bio vs. Ökologisch
Die meisten Bio-Honige tragen auf ihrem Etikett den Hinweis “Aus EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft”. Soll heißen? Der Honig kommt aus Mexiko, Brasilien oder einem anderen nicht näher spezifizierten Herkunftsland. Mit etwas Glück wird das Herkunftsland erwähnt. Ob man nun den Bio-Kontrollen in den jeweiligen Ländern vertrauen möchte und ob ein Transportweg um den halben Globus die Bezeichnung “Bio” verdient, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für mich bedeutet “Bio” auch, dass die Transportwege zum Verbraucher so kurz wie möglich sein sollten. Das mag nicht bei allen Lebensmitteln funktionieren – bei Honig ist es aber möglich.